Die Semperoper entdecken
Als ein Haus mit Weltruhm strahlt die Semperoper weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Sie ist eines der schönsten und bekanntesten Opernhäuser weltweit. Von Ballettaufführungen bis hin zu Solistenkonzerten – mit ihrem abwechslungsreichen Repertoire ist die Semperoper ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Dresden.
Führung durch die Semperoper buchenDas Haus
Der Auftakt auf dem Dach
„Bacchus und Ariadne halten, Begeisterung und Freude bringend, festlichen Einzug bei den Menschen“. So hat es der Bildhauer Johannes Schilling, der die Quadriga auf dem Dach der Semperoper fertigte, selbst beschrieben. Gezogen von vier Panthern führt Dionysos auf dem zweirädrigen Wagen Ariadne als seine Braut heim. Dionysos fand die Schöne schlafend am Strand von Naxos und machte sie zu seiner Frau – Zeus verlieh ihr schließlich die Unsterblichkeit. Es hätte kaum eine passendere Figur zur Krönung der Semperoper geben können – ist doch Dionysos oder besser gesagt seine Verehrung der Ursprung des antiken Theaters.
Große Dichter der Fassade
Bereits von Außen, wenn der Besucher auf die Semperoper zuschreitet, wird die besondere Architektur des Hauses anhand der vielen großen und kleinen Skulpturen an der Fassade deutlich. Am Haupteingang werden die Besucher direkt von zwei der bekanntesten deutschen Dichter empfangen: Goethe und Schiller. Der Bezug der Dichtkunst zum Theater wird unmittelbar durch zwei Reliefs an den Postamenten hergestellt. In den Wandnischen an der Hauptseite des Gebäudes sind außerdem je zwei große Dramatiker der Antike sowie der Neuzeit zu finden: oben links und rechts Sophokles und Euripides, unten Shakespeare und Molière. Geschaffen wurden die vier Skulpturen von Ernst Julius Hähnel.
Marsyas, drei Grazien und Apoll
Über der Tür im ersten Obergeschoss der Exedra trägt die Kartusche den Buchstaben „A“. Es ist die Huldigung an den sächsischen König Albert als Bauherren. Die Wände sind mit farbigem Marmor gestaltet, die Kalotte ist hingegen bemalt. Im mittleren Tondo werden die drei Grazien dargestellt - sie „verleihen dem Opfer Würde, dem Fest Frohsinn und Freude, dem Leben und der Liebe Reiz.“ (Heinrich Magirius) Links und rechts werden in den beiden Tondi Marsyas und Apoll sichtbar. Die Legende erzählt, dass Marsyas (ein Satyr) so wundervoll auf seiner Flöte spielen konnte, dass er Apoll (einen Gott!) zum (wahrscheinlich allerersten) musikalischen Wettstreit herausforderte. - brunnenturmfigur.de
Semperoper Schmuckvorhang
Ein besonders eindrucksvoller Bestandteil der Innengestaltung der Semperoper ist der Schmuckvorhang im Zuschauersaal. Geschaffen wurde der 17 mal 12 Meter große Vorhang vom Historienmaler Ferdinand Keller. Für den Wiederaufbau nach dem Krieg wurde er im Palais des Großen Garten vom Maler Franz Tippel neu angefertigt. Er besteht aus von Hand vernähtem belgischem Leinen; die benutzte Farbe wurde nach alten Techniken gemischt. Eine große Vielfalt von Verzierungen und Figuren finden sich auf dem Vorhang. So sind unter anderem auf der oberen Seite sechs Bildmedaillons von Dichtern, auf der unteren von sieben Komponisten zu finden.
Das Intermezzo über der Bühne
Die Fünf-Minuten-Uhr zeigt die Stunden in römischen Ziffern, die Minuten in arabischen Ziffern im Fünf-Minuten-Takt. Eine außergewöhnliche Konstruktion, die ihren Ursprung in praktischen Überlegungen hat. Der Dresdener Uhrmacher Friedrich Gutkaes bekam beim Bau der ersten Semperoper im Jahre 1839 den Auftrag, eine Uhr zu entwerfen, die aus allen Rängen gut lesbar ist. Aufgrund des beschränkten Platzes, entschied er sich gegen ein rundes Ziffernblatt. Dabei schuf er ein ausgeklügeltes technisches Meisterwerk. Auch nach dem Brand im ersten Bau der Oper 1869 und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde in leicht veränderter Form eine Fünf-Minuten-Uhr angebracht. Inzwischen läuft sie mit elektrischen Motoren.
Die Ouvertüre im Zuschauersaal
Der Zuschauersaal der Semperoper ist das Herzstück des Hauses. Hier können über 1300 Zuschauer in die Welt der Oper, des Balletts oder der Symphoniekonzerte eintauchen. Besondere Hingucker gibt es dabei viele: Ob es der 1,9 Tonnen schwere Kronleuchter in der Mitte des Saals ist, die besonders hervorgehobene Königsloge im ersten Rang oder der beeindruckende Schmuckvorhang: Besucher haben hier bereits vor der Vorstellung einiges zu entdecken. Meeresrauschen in der Semperoper? Seit 1878 ermöglicht Sempers spezielle Konstruktion der Ränge, unter anderem mit muschelförmigen Ornamenten, einen unvergleichlichen Klang – und das auf jedem Platz im Saal!
Baugeschichte
Die Dresdner Oper hat eine lange und bewegte Geschichte - genau wie ihre Theaterbauten. Einer der ersten Vorgängerbauten der Semperoper war das "Klengelsche Opernhaus", dessen Eröffnung am 27. Januar 1667 gleichzeitig als die Gründung der Dresdener Oper gilt. Das erste Opernhaus von Gottfried Semper wurde im Jahr 1841 eröffnet. Das Rundhaus galt damals als das schönste Theater der Welt. Nachdem ein Brand den Bau 1869 zerstörte, wurde 1878 die Oper in ihrer heutigen Form eröffnet. Nach der Zerstörung durch die Luftangriffe 1945 besaß die Sächsische Staatsoper kein eigenes Haus mehr. Der Wiederaufbau der Semperoper mit Hilfe vieler originaler Baupläne wurde 1985 fertiggestellt und mit Carl Maria von Webers "Der Freischütz" eröffnet.
Musikgeschichte
Richard Wagner
Große Namen waren von Beginn an fest mit der Dresdner Oper verbunden. Richard Wagner wurde im Jahr 1848 Hofkapellmeister. Seine Stücke „Rienzi", „Der fliegende Holländer" und „Tannhäuser" wurden hier uraufgeführt.
Ernst von Schuch
Unter Ernst von Schuch, der von 1889 bis 1914 Generalmusikdirektor war, gab es über 40 Uraufführungen, darunter „Salome", „Elektra" und „Der Rosenkavalier" von Richard Strauss.
Richard Strauss
Die besondere Verbindung zwischen Strauss und der Semperoper wird vor allem dadurch deutlich, dass zwischen 1901 und 1938 neun der fünfzehn Opern Strauss in Dresden uraufgeführt wurden. Doch auch in jüngerer Vergangenheit war Dresden immer wieder Bühne für Uraufführungen.
Hinter den Kulissen
Ohne Maske und Kostüm keine Operninszenierung. Das ist für viele selbstverständlich. Aber wussten Sie, dass die Oper ihre eigene Tapeziererei, Tischlerei und Schlosserei besitzt? Der tägliche Spielbetrieb kommt nicht ohne eine Vielzahl von Gewerken aus, die hier alle unter einem Dach vereint sind. Über 160 Mitarbeiter sorgen dabei in den Dekorations- und Kostümwerkstätten sowie in der Maskenabteilung für eine gelungene Inszenierung der einzelnen Stücke. Während die Zuschauer meist nur die fertige Produktion zu sehen bekommen, ist hinter den Kulissen noch eine Menge mehr los. Verwaltung, Technik und Marketing gehören dabei genau so dazu wie das Esemble, die Staatskapelle oder das Semperoper Ballett. Die Oper als Großbetrieb.